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Dienstag, 26. Februar 2013

Er piekst mir in den Bauch.
Ich weiß, dass er mich liebt.
Doch ich weiß, dass er mich mehr lieben würde, wenn ich dünner wäre.
Bei jedem Blick von ihm schäme ich mich dafür, das aufgegeben zu haben, was ich mal hatte.
Die zum Greifen nahe Perfektion.
Er zeigt mir seine Liebe und ich weiß, dass er bei jedem seiner Worte die Wahrheit sagt.
Aber ich weiß auch, dass dünne Mädchen schöner sind als Dicke.

Der Gedanke, nicht gut genug für ihn zu sein, den ich all die Wochen erfolgreich abgehängt hatte, der nur ein Schatten hinter mir war, fasst mich. Er greift nach mir. Er hat mich mit seinen langen scharfen Krallen geschnappt und verschleppt. Mit Keksen, Schokolade, Fett und Kalorien hat er mich gelockt, bis ich nah genug war. Denn so lockt man Fetties.

Und jetzt ist der Moment wieder gekommen. Der Moment der Wahrheit, in dem du auf der Waage stehst.
Du stehst da und traust dich nicht nach unten zu schauen. Jedoch tust es dann doch.
Und dann fallen sie. Dicke, kugelige Tränen fallen.
Und du weinst, weinst und weinst. Kannst nicht mehr aufhören. Du fragst dich, wie es so weit kommen konnte und weißt die Antwort, willst sie aber nicht wahrhaben.

"Du bist fett, faul, undiszipliniert und hast nichts aus allem gelernt. Hast gedacht, dass du dadurch glücklicher wirst ? Also bitte. Und jetzt schau dich mal an. Sieht so Glück aus ?"  Na sicher.

Und dann ist die Vezweiflung wieder da. Und du weißt nicht, was du tun sollst. Also...

Was soll ich tun ?